Das Szenario: Sie kommen abends von der Arbeit nach Hause. Sobald Sie den Schlüssel ins Schloss stecken hören Sie schon den Hund freudig bellend zur Tür laufen. Ist diese offen, folgen die brüllenden Kinder. Kurz: Ein Chaos mit tosendem Lärm. Und danach: Stille. Nein – stimmt gar nicht: Da ist ein Gluckern zu hören, ein leises Rauschen klingt durchs Haus und verdammt noch mal, wieso ist es eigentlich so kalt?! Spätestens jetzt haben Sie den lärmenden Unruhestifter wohl identifiziert: Die Heizung ist kaputt – was ein Ärger.
Wie ist eine Heizanlage überhaupt aufgebaut
Um zu wissen, was kaputt ist, muss man sich erstmal einen Überblick darüber verschaffen, was bei einer Heizung überhaupt kaputtgehen kann. Hier also eine Übersicht der Bestandteile einer Heizanlage:
- Heizkessel: Er ist der zentrale Wärmeerzeuger, in dem das Gas verbrannt wird
- Heizungsregelung: Sie ermittelt die zum Heizen erforderliche Vorlauftemperatur, mit der die Raumheizung versorgt wird. Dies geschieht durch Messung der Außentemperatur
- Brenner: Als Bestandteil des Heizkessels sorgt er für die Verbrennung des Gases
- Wärmetauscher: Er überträgt die im Kessel erzeugte Wärme auf das Wärmeträgermedium
- Heizungspumpe: Auch als Umwälzpumpe bekannt pumpt sie das Wärmeträgermedium durch die Heizungsrohre bis hin zu den Heizkörpern
- Ausdehnungsgefäß: Es sorgt für einen konstanten Druck in der Anlage
- Heizkörper: Die wohl berühmtesten Bestandteile der Heizanlage, da sie in den Räumen selbst verbaut sind
- Vorlauf- Rücklaufleitung: Diese Rohre bringen im Vorlauf das Wärmeträgermedium zu den Heizkörpern und im Rücklauf zurück zum Kessel
Hinzukommen kleinere Bestandteile wie Ventile oder Thermostate, die natürlich auch Verschleißmerkmale aufweisen können. Es wird aber sicherlich deutlich: Ist die Heizung kaputt, kann es jede Menge Ursachen geben.
Die Heizung ist kaputt – und jetzt?
Jetzt sagen sie vielleicht: »Zu wissen, was kaputtgehen kann, ist schön und gut, ich will aber wissen, was ich jetzt tun muss!« Ein berechtigter Gedankengang!
Bei diesen Dingen können Sie erst einmal selbst aktiv werden: Ein häufiges Problem ist zu viel Luft in den Heizkörpern. Dieses kann schnell und einfach behoben werden. Mit einem sogenannten Heizungsschlüssel können Sie das Entlüftungsventil an der Seite des Heizkörpers vorsichtig öffnen und die überschüssige Luft entweichen lassen. Drehen Sie das Ventil wieder zu, sobald Wasser kommt. Falls Sie keinen Heizungsschlüssel zuhause haben, können Sie sich einen solchen einfach im nächsten Baumarkt besorgen.
Ein weiterer häufig auftretender Schaden sind klemmende Thermostatventile. Dieses geschieht zumeist zu Beginn der Heizperiode. Um sich zu vergewissern, ob hier der Fehler liegt, öffnen Sie den drehbaren Kopf des Thermostats. Sie sollten nun einen Stift sehen, der frei liegen müsste. Tut er das nicht, so haben Sie den Übeltäter identifiziert.
Auch sollten Sie regelmäßig den Wasserstand Ihrer Heizanlage überprüfen (sofern Wasser Ihr Trägermedium darstellt). Der Wasserdruck sollte bei einem Einfamilienhaus zwischen 1 und 1,5 bar liegen. Wird dieser Wert nicht erreicht, sollten Sie Wasser nachfüllen. Fällt der Druck dennoch ab, könnte dies an Ihrem Ausdehnungsgefäß liegen. Symptome sind außerdem ein stark schwankender Druck oder austretendes Wasser aus dem Sicherheitsventil Ihrer Anlage. In diesem Fall sollten Sie sich dringend einen Installateur ins Haus holen.
Jetzt sollte doch lieber ein Profi ans Werk
Sie haben all diese Kleinigkeiten überprüft und frieren noch immer? Dann kann das Problem natürlich auch an der Pumpe liegen. Ist diese defekt, kann das Heizwasser nicht mehr durch die Rohre zu den Heizkörpern befördert werden. Meistens merkt man, ob die Pumpe noch arbeitet, wenn sie leicht vibriert. Da sie mit Strom betrieben wird, kann eine veraltete Pumpe schnell zur Kostenfalle werden. Wenn sie also anfängt, Probleme zu machen, sollten Sie ernsthaft über einen Austausch nachdenken.
Ja, und dann kann natürlich auch ein alter Heizkessel Verschleißerscheinungen aufweisen. Auch hier sollte über einen Austausch nachgedacht werden. Ein neuer Heizkessel sorgt schließlich auch für mehr Effizienz, wodurch Sie wieder Kosten einsparen.
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Weitere Hilfestellung für evtl. Heizungsmodernisierungen
Hier finden Sie ein paar Hilfestellungen bzw. Richtwerte, die Ihnen im Umgang mit Wartungen als Grundlage dienen können:
- Liegt der Abgasverlust Ihrer Heizung über 11 %, sollten Sie über einen Tausch nachdenken.
- Bei einer Abgastemperatur von über 200 °C ist eine Inspektion notwendig.
- Liegt die Temperatur im Heizungskeller über 22 °C haben Sie es mit hohen Energieverlusten und damit erhöhten Energiekosten zu tun.
- Sieht Ihr Kessel schon alt aus und hat sichtbare Mängel, sollten Sie Ihn auf seine Effizienz begutachten lassen.
- Ist Ihr Heizkessel schon älter als 20 Jahre, sollten Sie ihn tauschen.