Es ist eine altbekannte Diskussion, die wohl jeder von uns hin und wieder mit sich selbst führt: Lieber jetzt Geld ausgeben oder für später sparen? Wie wäre es mit beidem? Investieren Sie jetzt in einen hydraulischen Abgleich Ihres Heizsystems und sparen Sie langfristig jede Menge Geld und Energie.
Jetzt fragen Sie sich sicher, was ein hydraulischer Abgleich überhaupt ist… ab jetzt wird’s fachlich:
Was ist der hydraulische Abgleich?
Bei einem hydraulischen Abgleich werden die unterschiedlichen Bestandteile eines Heizsystems so aufeinander abgestimmt, dass die Wärme eines Heizsystems optimal im Gebäude verteilt wird. Besonders verständlich wird das, wenn man sich noch einmal vor Augen führt, dass es im Prinzip heißes Wasser ist, welches durch das gesamte Heizsystem fließt und für die Wärmeverteilung verantwortlich ist. Diesem Wasser ist es reichlich egal, welcher Raum die meiste Wärme benötigt. Es fließt einfach dahin, wo es am einfachsten hinkommt. Ein hydraulischer Abgleich wirkt dem entgegen: Er sorgt dabei nicht nur für die richtige Einstellung des Heizwasserdrucks und der Heizungspumpe, sondern beinhaltet auch die Berechnung von Druckverlusten in Rohrleitungen, die optimale Versorgung der verschiedenen Heizflächen und die Kontrolle von Rücklauftemperaturen.
Es wird deutlich, dass das Heizsystem doch ein recht komplexes ist und man den hydraulischen Abgleich lieber dem Fachmann überlassen sollte. Dieser berechnet die Heizlast jedes Raumes und stimmt die benötigte Wassermenge darauf ab. Danach übernimmt er die passende Einstellung der Thermostatventile. Auch wird die Justierung des Pumpendrucks und der Heizkurve optimiert.
Vorteile des hydraulischen Abgleichs
Dass Sie durch die optimierte Einstellung Ihrer Heizung viel Geld sparen können, wurde zu Beginn dieses Beitrags bereits beschrieben. Vor allem die geringe Amortisationszeit spricht für die Durchführung: Die Kosten der Investition können zwar nicht konkret beziffert werden, da sie immer vom Gebäude selbst und auch vom Heizungsbauer abhängen, man kann aber bei einem Einfamilienhaus Kosten in Höhe von 650 bis 1.300 Euro kalkulieren. Bei jährlichen Einsparungen von ca. 100 Euro lohnt sich dieser Aufwand dann doch recht schnell. Darüber hinaus hat der hydraulische Abgleich aber noch mehr zu bieten. Hier sehen Sie alle Vorteile im Überblick:
- Senkung des Energieverbrauchs
- Verringerung des CO2-Ausstoßes
- Angenehmes Klima in allen Räumen
- Keine störenden Geräusche (Gurgeln) der Heizung
- Einsparung von Heizkosten
- Fördermittel für die Durchführung
Förderung der Heizungsoptimierung
Ja, Sie haben richtig gelesen: Die professionelle Durchführung eines hydraulischen Abgleichs wird staatlich gefördert. Darüber hinaus ist diese Form der Optimierung auch Voraussetzung für die Beantragung vieler anderer Fördermittel. Da sich der hydraulische Abgleich nicht nur ökonomisch für den Eigentümer lohnt, sondern auch ökologische Vorteile mit sich bringt, wird er als Sanierungsmaßnahme von vielen verschiedenen öffentlichen Stellen gefördert. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) subventiniert den Abgleich mit bis zu 30 % der Kosten. Im Rahmen des Programms »Förderung der Heizungsoptimierung durch hocheffiziente Pumpen und hydraulischen Abgleich« beteiligt sich die BAFA an den Kosten für voreinstellbare Thermostatventile, die Einstellung der Heizkurve, die Installation von Einzelraumtemperaturreglern und vieles mehr. Auch haben einige Kommunen entsprechende Förderprogramme ins Leben gerufen. Darüber hinaus ist der hydraulische Abgleich aber auch in vielen anderen Förderprogrammen integriert: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Bankengruppe) legt ihn bspw. als Voraussetzung für die Beantragung ihrer Förderprogramme fest. Auch bei förderfähigen Programmen der BAFA ist eine Durchführung des hydraulischen Abgleichs im Vorfeld oft notwendig.
Hydraulischer Abgleich nach Heizungsmodernisierung
Ein weiteres Gerücht, welches sich rund um den hydraulischen Abgleich etabliert hat, ist, dass er nach einer Heizungsmodernisierung direkt verpflichtend ist. Dem ist nur teilweise so: Er ist aber nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen und Teilen der Energieeinsparverordnung (EnEV) durch Richtlinien und Vorschriften gefordert. Diese ausdrückliche Forderung sowie die Einbindung in Förderprogramme haben allerdings noch lange nicht dazu geführt, den hydraulischen Abgleich als Standard zu etablieren. So sind Schätzungen zufolge bisher nur in 15 bis 20 % aller Gebäude entsprechende Sanierungsmaßnahmen vorgenommen worden.